Observation ist Teamarbeit – 4 Augen sehen mehr als 2
Die Observation (auch Beobachtung oder Beschattung genannt) ist eine hervorragende Methode, mit der Detektive neue Erkenntnisse gewinnen, die Ihrem Fall helfen.
Warum ist Observation Teamarbeit?
In der Observation geht es darum, eine Person (wir nennen diese Person auch Zielperson) unbemerkt zu beschatten und dabei alles zu dokumentieren, was die Person insbesondere in Hinblick auf das Fehlverhalten tut, das ihr vorgeworfen wird. Die Schwierigkeit dabei: die Person ist nicht sehr mitteilsam. Schlechte Observanten folgen der Person und reagieren bloß auf deren Aktionen,
Gute Beobachter, solche die dieser Tätigkeit seit Jahren nachgehen, sehen die Schritte der zu beobachteten Person voraus, sind auf „alltägliche“ Schwierigkeiten vorbereitet und spielen mit der Person ein ständiges Stellungsspiel.
Nicht auffallen
Nicht auffallen ist dort schwerer, wo weniger los ist – im ländlichen Bereich etwa, dort wo jeder jeden kennt. Anders als in der Stadt kann man am Land ganz schlecht etwa vor der Wohnadresse der Zielperson parken, um auf deren Aufbruch zu warten. Gute Detektive reagieren auf dieses Problem, indem man zumindest 2 Detektive in 2 Fahrzeugen so auf den wahrscheinlichen Abfahrtsrouten positioniert, dass die Beobachtung beim Vorbeifahren der Zielperson unauffällig aufgenommen werden kann.
Dort wo wenige Autos fahren, fällt es auch schneller auf, wenn immer das gleiche Auto hinter einem her fährt. Hier wechseln sich die beiden Detektive mit den beiden Fahrzeugen immer wieder unauffällig ab, um gar keinen Argwohn zu erzeugen.
Betritt man Abends ein Lokal wird man schnell feststellen, das sich meist Paare oder Gruppen darin aufhalten. Eine Person allein fällt schnell auf, daher ist ein gemischtes Observationsteam, also eine Frau und ein Mann, die optimale Besetzung für einen derartigen Fall.
Die Beobachtung auf kürzeste Distanz, etwa in einem Lift oder einem Stiegenhaus, exponiert den Detektiv sehr. Damit solche Begegnungen seltener passieren, wechseln einander die beiden Detektive eines Teams ab.
Nicht verlieren
Wohl fällt man im städtischen Bereich schwerer auf, das Verkehrsaufkommen, fehlende Parkplätze, verschiedenste Bewegungsarten wie Auto, Roller, Fahrrad, E-Scooter und öffentlicher Verkehr machen die Geschichte zusätzlich spannend.
Wie gut, dass die beiden Detektive eines Teams diesmal in einem Auto sitzen. Die Zielperson sucht und findet einen Parkplatz, der Lenker des Beobachtungswagens biegt um die Ecke und der Beifahrer verlässt das Fahrzeug. Im Nu nimmt er die Fußobservation auf. Derweil bleibt der andere Detektiv in der Nähe, und bietet dem Fußobservanten ein Verkehrsmittel, wenn die Zielperson plötzlich in ein Taxi steigt, wo weit und breit kein zweites ist.
Objekte haben oft mehr als einen Zugang. Mehrere Personenausgänge oder eine abgelegene Garagenausfahrt. Da niemand weiß, wann und auf welche Art die Zielperson zu seinem heimlichen Treffen geht, ist es gut, dass unser Observationsteam mehrere (nicht immer alle) Möglichkeiten abdecken kann.
Gott sei Dank steht unser Detektiv nicht alleine vor dem Haus, als plötzlich die Blase drückt und der Klogang vor der Tür steht. Eine böse Sache, wenn der Solist unter den Detektiven grad das WC aufsucht und genau in dem Moment die Zielperson das Objekt verlässt. Wie sag‘ ich’s meinem Auftraggeber?
So viel wie möglich dokumentieren
Ist man alleine auf der Jagd muss man sich oft fragen, wo setzt man den Schwerpunkt. Wartet man, dass die Zielperson wegfährt, oder begibt man sich auf die Suche nach einem optimalen Beobachtungspunkt. Es ist Murphys Gesetz geschuldet, dass genau dann Bewegung in die Sache kommt und ein einzelner Detektiv den Anschluß verpasst.
Am Damen WC sollen oft wilde Gespräche geführt werden, so zwischen Freundinnen, wie gut, dass ein optimales Observationsteam auf einem Mann und einer Frau besteht, sodass es auch kein Problem ist den Herrn Zielperson in der Folge ins Bordell zu begleiten.
Na reden wir drüber … schon, nur wie sehr fällt es auf, wenn man an der Bar mit dem netten Herrn gesprochen hat, der wenig später auch mit mir im Stiegenhaus steht. Er ist doch gar nicht mein Nachbar. Also doch lieber den Kollegen in den Nahkampf schicken, oder?
Langer Rede kurzer Sinn
Der Einsatz von mindestens 2 Detektiven mit 1-2 Fahrzeugen ist in jedem Fall eine gute Idee, außer man beobachten einen Stein beim Wachsen. Angefangen von Themen der Verkehrssicherheit (Lenken und dabei andere Dinge tun, sollen die häufigste Unfallursache sein), über die Frage, wie fällt man nicht auf und wie bleibt man an der Zielperson so nahe dran, dass dan auch das entscheidende Foto gelingt, in den meisten Fällen wird die Antwort darin zu suchen sein, dass 4 Augen einfach mehr sehen als 2.